Grundsätzlich haben Sie vier Möglichkeiten, die Steuererklärung anzugehen: Der Gang zum:zur Steuerberater:in ist die umfassendste aber auch kostspieligste Option. Wann sich eine Steuerberatung lohnt und was diese kostet, erfahren Sie in diesem Artikel.
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Steuerberater:in für komplexe Fälle
Als Faustregel gilt: Je weniger Fachwissen oder Interesse Sie in Steuerfragen mitbringen, und je komplexer Ihr Steuerfall ist, desto eher lohnt sich der Gang zum:zur Steuerberater:in. Im Grunde ist es ähnlich wie mit Umbau- oder Renovierungsarbeiten: Fast jede:r bekommt es hin, das Schlafzimmer neu zu streichen. Beim Tapezieren im Treppenhaus wird's schon schwieriger, und vom Austausch der Elektro- und Wasserleitungen im gesamten Haus sollten selbst erfahrene Heimwerker:innen lieber die Finger lassen.
Wann brauche ich einen Steuerberater oder eine Steuerberaterin?
Wenn Sie als Arbeitnehmer:in lediglich eine Einkunftsart (Lohn oder Gehalt) haben, keine komplizierte Familiensituation (z. B. geschieden mit Unterhaltsleistungen, Auswärtstätigkeit, Pflegefälle in der Familie etc.) vorliegt und Sie auch sonst keine Abzugsmöglichkeiten über die gängigen Pauschalen und Freibeträge (bspw. Werbungskostenpauschale, Sonderausgaben, außergewöhnliche Belastungen etc.) hinaus haben, brauchen Sie in der Regel keine:n Steuerberater:in.
Der Grund: Es gibt kaum Beratungs- oder Gestaltungsspielraum. Hier hilft eine handelsübliche Steuersoftware, die jede:r einfach bedienen kann. Alle Programme bieten einen Assistenten, der durch das Programm führt.
Meist eine gute Idee ist der Gang zum:zur Steuerberater:in in folgenden Fällen:
- Sie verfügen über mehrere Einkunftsarten: z. B. als Vermieter:in, Unternehmer:in, oder auch durch nennenswerte Kapitalerträge
- Sie haben nicht alltägliche Kosten: z. B. teure Fortbildungen, Betriebsausgaben, Arbeitszimmer, Wochenendheimfahrten etc.
- Grenzgänger:innen mit Wohnsitz in Deutschland und Arbeitsort in der Schweiz, Österreich, den Niederlanden oder Luxemburg.
- Sie sind Selbstständige:r oder betreiben ein Gewerbe.
Steuerberater:in und Kosten
Grundsätzlich richtet sich das Honorar für die Steuerberatung nach der Steuerberatervergütungsverordnung (StBVV). Die Spanne ist groß. Durchaus üblich ist ein Tagessatz ab 500 EUR. Je nach Region und Wettbewerbssituation variiert dieser Wert allerdings. Tagessätze von bis zu 1.200 EUR oder auch mehr sind nicht ungewöhnlich. Am besten ist es, sich ein Angebot von zwei bis drei Steuerberater:innen einzuholen. Das ist zwar aufwändig, aber dadurch können Sie gegebenenfalls ein paar hundert Euro sparen. Genau wie bei einer Steuersoftware können Sie die Kosten für die Steuerberatung auch von der Steuer absetzen – also bei Ihrer Steuererklärung angeben.
In der Regel berechnet Ihnen der:die Steuerberater:in den Aufwand nach Zeit, die er:sie zur Erstellung Ihrer Steuererklärung benötigt. Eine:n Steuerberater:in finden Sie hier.
Hinweis: Steuererklärung mit Steuersoftware selbst erledigenLegen Sie selbst Hand an. Die durchschnittliche Steuererstattung beträgt 1.063 EUR. Einfache Steuerfälle haben Sie innerhalb von 60 Minuten mit einer Steuersoftware bearbeitet – das ist ein guter Stundenlohn! Hier geht es zu unserem Steuersoftware-Vergleich.
Welche Alternativen zum:zur Steuerberater:in gibt es?
Wenn Sie sich gegen den Gang zum:zur Steuerberater:in entscheiden, aber trotzdem eine Einkommensteuererklärung abgeben müssen (Pflichtveranlagung) oder wollen (was sinnvoll ist), haben Sie drei weitere Möglichkeiten:
- Steuersoftware: Die Erstellung der Steuererklärung mithilfe einer Steuersoftware, beispielsweise smartsteuer. Hier erhalten Sie für kleines Geld Unterstützung sowohl bei Ihren individuellen steuerlichen Fachfragen als auch beim richtigen Ausfüllen der Steuererklärung.
- ELSTER: Die Steuererklärung mit Elster-Formular (Ausfüllen der Steuerformulare in Papierform oder auf digitalem Weg über das Elster-Formular) ist zwar die kostengünstigste, aber sicher auch die aufwendigste Möglichkeit. Hier erhalten Sie absolut keine Hilfe und Sie vergessen sehr wahrscheinlich, Dinge von der Steuer abzusetzen.
- Lohnsteuerhilfeverein: Lohnsteuerhilfevereine bieten in der Regel eine ähnliche Basisberatung wie der:die Steuerberater:in und übernehmen auch das Ausfüllen und Einreichen Ihrer Einkommensteuererklärung. Sie finanzieren sich über Mitgliedsbeiträge (meist Jahrespauschalen) und sind meist günstiger als ein:e Steuerberater:in. Bei sehr komplexen Fällen stoßen Sie allerdings an ihre Grenzen – nicht zuletzt was die Beratungsbefugnis betrifft. Selbstständigen empfehlen wir grundsätzlich den Gang zum:zur Steuerberater:in.
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