Steuererklärung für Kleinunternehmer: Diese Regeln gelten

steuern.de Redaktion
Zuletzt aktualisiert:
03. Juli 2025
Lesedauer:
4 Minuten
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Welche steuerlichen Regelungen müssen Kleinunternehmer beachten?

  • Kleinunternehmer müssen ihre Steuererklärung elektronisch einreichen, sofern es keine besonderen Ausnahmen gibt.
  • Bei der Umsatzsteuer gilt die Kleinunternehmerregelung, wenn der Umsatz bestimmte Grenzen nicht überschreitet.
  • Kleinunternehmer können statt einer Bilanz eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) erstellen, wenn sie bestimmte Umsatz- und Gewinngrenzen nicht überschreiten.

Wer selbstständig tätig ist, hat regelmäßig mit dem Finanzamt zu tun. Neben der jährlichen Einkommensteuererklärung fällt auch regelmäßig die Umsatzsteuervoranmeldung an. Wer ein Gewerbe betreibt, muss außerdem Gewerbesteuer bezahlen. Dennoch haben Kleinunternehmer und Kleingewerbetreibende einen großen Vorteil: Sie müssen keine Bilanz erstellen, eine einfache Einnahmen-Überschussrechnung (EÜR) genügt in den meisten Fällen. Auch bezüglich der Gewerbe- und Umsatzsteuerpflicht sieht die Steuergesetzgebung Ausnahmen vor.

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Kleinunternehmer müssen ihre Steuererklärung elektronisch abgeben

Alle Steuerzahler, die Gewinneinkünfte erzielen, müssen Ihre Steuererklärungen elektronisch abgeben. Bereits seit einigen Jahren bieten Finanzbehörden die Möglichkeit,  Steuererklärungen via ELSTER-Portal elektronisch zu übermitteln. Haben Privatpersonen in gewissen (Härte-)Fällen ein Wahlrecht zur Abgabeform, so sind Selbstständige und Kleinunternehmer verpflichtet, ihre Steuererklärung elektronisch abzugeben. Das gilt für alle Einkünfte aus folgenden Bereichen:

  • Land- und Forstwirtschaft
  • Gewerbebetrieb
  • selbstständiger Arbeit

 

Von dieser Verpflichtung sieht die Steuergesetzgebung lediglich zwei Ausnahmen vor:

  • Für Nebeneinkünfte von Arbeitnehmern unter 410 EUR im Jahr
  • In Härtefällen, wenn die Erzielung der Gewinneinkünfte einmalig ist oder es einen nachvollziehbaren Grund gibt, prinzipiell keinen Computer zu nutzen. Dieser Grund muss dem Finanzamt schriftlich erklärt werden.

Kleinunternehmerregelung bei der Umsatzsteuer: So geht's!

Obwohl Selbstständige grundsätzlich zur Erhebung von Umsatzsteuer verpflichtet sind, sieht die Steuergesetzgebung auch in diesem Punkt eine Ausnahme vor: Sofern der Umsatz eines Kleinunternehmens im Vorjahr unter 25.000 EUR (bis 2024: 22.000 EUR) lag und der Umsatz im Folgejahr voraussichtlich 100.000 EUR (bis 2024: 50.000 EUR) nicht überschreiten wird, besteht im Rahmen der Kleinunternehmerregelung nach § 19 UStG ein Wahlrecht, ob Umsatzsteuer berechnet wird oder nicht. Die neuen Umsatzgrenzen gelten seit dem 1.1.2025 und basieren auf dem Jahressteuergesetz 2024.

 

Umsatzgrenzen für Kleinunternehmer ab 2025: - Umsatzgrenze (Vorjahr): 25.000 Euro
- Umsatzgrenze (laufendes Jahr): 100.000 Euro

 

Wenn Sie die Umsatzgrenzen einhalten und die Kleinunternehmerregelung beantragen, müssen Sie keine Umsatzsteuer ausweisen und somit auch keine Umsatzsteuervoranmeldungen abgeben. Mit dem Wachstumschancengesetz verzichtet das Finanzamt ab dem Veranlagungsjahr 2024 zudem grundsätzlich auf die Abgabe einer Umsatzsteuerjahreserklärung (Aufforderung zur Abgabe im Einzelfall vorenthalten). Als umsatzsteuerliche Kleinunternehmer:in sind Sie im Gegenzug jedoch auch nicht berechtigt, die Vorsteuer aus Ihren Eingangsrechnungen geltend zu machen.

Wann lohnt sich ein Verzicht auf die Kleinunternehmerregelung?

Insbesondere für Kleinunternehmer mit hohen Investitionskosten und Lieferantenrechnungen kann es sinnvoll sein, auf die Kleinunternehmerregelung zu verzichten. Damit geht die Umsatzsteuerpflicht einher. Sie sind aber auch zum Vorsteuerabzug berechtigt, was Sie als Kleinunternehmer nicht sind. Beachten Sie aber: Wenn Sie sich für die Verpflichtung zur Umsatzsteuererhebung entscheiden, gilt die Verpflichtung für die nächsten 5 Jahre unabhängig von der Höhe des Umsatzes.

Insbesondere in den ersten 5 Jahren, wenn Sie als Unternehmer hohe Vorsteuern für die Anschaffung von Maschinen und Geräten bezahlen müssen, kann die Umsatzsteuererklärung zu einer Steuererstattung führen. Neben der jährlichen Umsatzsteuerklärung sind Sie dann aber auch zur regelmäßigen Abgabe der Umsatzsteuervoranmeldung verpflichtet. In den ersten Betriebsjahren erwarten die Finanzbehörden in der Regel die Umsatzsteuervoranmeldungen monatlich, später vierteljährlich. Sind die Umsätze dauerhaft vergleichsweise gering, kann die Finanzbehörde auch auf die Umsatzsteuervoranmeldungen verzichten.

Kleinunternehmer: EÜR statt Bilanz

Eine große Erleichterung für Kleinunternehmer und Kleingewerbetreibende stellt die Ausnahme von der Verpflichtung zur Erstellung einer Bilanz dar. Einzelkaufleute können Ihren Gewinn mit einer einfachen Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) ermitteln, wenn 

  • ihre Firma nicht als Gesellschaft im Sinne des Handelsregisters (AG, GmbH, KG, UG, OHG etc.) gilt, und
  • ihr Jahresumsatz bzw. Jahresgewinn bestimmte Grenzen (Umsatz: 800.000 EUR; Gewinn: 80.000 EUR) nicht überschreitet. 

In diesem Fall müssen Kleinunternehmer im Rahmen ihrer Steuererklärung lediglich das Formular EÜR ausfüllen.

 

Grenzen für Verpflichtung zur Bilanzierung: Umsatzgrenze und Gewinngrenze- Jahresumsatz: 800.000 Euro (seit 17.04.2024, zuvor: 600.000 Euro) gemäß § 141 Abs. 1 Satz 1 Nr. 4 und 5 AO
- Jahrensgewinn: 80.000 Euro (seit 17.04.2024, zuvor: 60.000 Euro) gemäß § 141 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 AO

 

Tipp: Informationen rund um das Thema "Einkünfte aus Gewerbebetrieb" finden Sie auch in unseren Gestaltungshinweisen zur Anlage G sowie in der Ausfüllhilfe Anlage G.

Gewerbesteuererklärung erst ab 24.500 EUR Gewinn

Wer ein Gewerbe betreibt, ist grundsätzlich gewerbesteuerpflichtig. Die Abgabe der Gewerbesteuererklärung ist jedoch nur erforderlich, wenn der Gewinn, also ihr Gewerbeertrag, höher ist als 24.500 EUR. Ob Sie zur Abgabe der Gewerbesteuererklärung verpflichtet sind, hängt also von Ihrem Gewinn ab, nicht wie im Fall der Umsatzsteuerpflicht von Ihren Umsätzen. Ausnahme: Kapitalgesellschaften sind ab dem ersten Euro gewerbesteuerpflichtig.


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